Mittwoch, 19. Januar 2011

Barney's Version

Zum Glück war der Kinotag noch nicht beendet: Das teure Ticket musste sich schließlich bezahlt machen, weshalb ich mich in eine weitere Vorstellung geschlichen habe - ganz ohne zu wissen, was mich dort erwarten wird. Dort nämlich, im hinterletzten Saal des Multiplexes in der Spätvorstellung, sollte gleich das auf Mordecai Richlers Roman (anscheinend ein kanadischer Klassiker, wie ich mir sagen ließ) basierende, ganz zauberhafte Stück "Barney's Version" Augen und Ohren entzücken, die Tränendrüsen mal wieder so richtig ausspülen und das leichte Herz weichspülen, auf einer Reise durch das turbulente Leben von Barney (Paul Giamatti, der für seine fantastische Darbietung vor einigen Tagen erst mit einem Golden Globe ausgezeichnet wurde, verdientermaßen).

Barney also, die zentrale m- und drollige Figur (die Ähnlichkeit mit Wolfgang Thierse ist nicht zu übersehen), scheint so rein gar kein Glück mit den Frauen zu haben. Sein turbulentes Leben führten ihn durch wilde Zeiten im Rom der 70ger Jahre mit der tragischen Clara zurück nach Kanada, wo er mit der aufgedrehten Miss P. (Minnie Driver) anbandelt. Nur passt die Barney-Familie inklusive Alt-Cop und Neu-Gigolo Izzy (Dustin Hoffman), Barney's Vater, und der wilden Jugendfreunde so gar nicht in die eingestaubte, schwerkonservative Familie seiner Zukünftigen. Ausgerechnet auf der Hochzeitsfeier verliebt sich Barney unsterblich in die zauberhafte Miriam (die also nicht die Braut der Tages ist), die fortan das Objekt inniger Begierde werden soll.

Rückblickend auf die entscheidenden Momente im Achterbahnleben von Barney darf herzhaft gelacht, bitterlich geweint und gespannt mitgefühlt werden, wie aus dem sensiblen Junggesellen ein dreifacher mordverdächtiger Ehemann schweren Herzens wird. Taschentuchalarm hoch zehn, zumindest bei mir.

Hier entlang zum Trailer

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